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WahlPlakatDschungel - Vandalismus oder Plakatverschönerung?

13/10/2019

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Egal, ob mit Fahrrad, zu Fuss, mit dem Auto oder dem ÖV - wer in den letzten Wochen das Haus verlassen musste, wird unweigerlich auf Wahlplakate gestossen sein.

Von digitalen Plakatwänden so gross wie halbierte Kinoleinwände, über selbstgeklebte Underground-Plakate, aufgehängte Tram-Infoblätter bis hin zu an Strassenlaternen befestigte Plakate - die Vielfalt ist beachtlich.

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Bild 1: Wahlkampf in Suhr (AG).
Leider wiederholt sich das Sujet praktisch immer: Ein nichtsaussagendes Gesicht mit drei noch-weniger-aussagenden Adjektiven.

Logisch, dass sich die eine oder andere Person davon genervt fühlt und die Plakate vandalisiert. Im Vergleich zu vor vier Jahren schien beim diesjährigen Plakat-Wahlkampf für die Parlamentswahlen so ziemlich jedes zweite Plakat überklebt, beschädigt oder kommentiert.

Auffallend war diesen Herbst auch, dass es einige Leute entweder konsequent auf alle Parteien gleichermassen abgesehen haben oder dass Bürger*innen aller Parteien dieses Jahr beim Plakat-Vandalismus mitgewirkt haben; denn teilweise gab es Plakatwände, wo kein Politiker oder keine Politikerin unverschont blieb.

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Nun kann ich den Unmut der Bevölkerung verstehen, die sich darüber ärgern, wie viel Geld in den Wahlkampf investiert wird (obschon man sagen muss, dass es immerhin noch weit von den finanziellen Dimensionen entfernt ist, die man im US-amerikanischen Wahlkampf beobachten kann).

Und dennoch frage ich mich: Welchen Nutzen hat es, ein Plakat einfach zu vandalisieren - zumindest ohne vernünftige und klare Botschaft.

"Kill Nazis" auf ein SVP-Plakat zu schreiben und dann noch ein Anarchisten-Zeichen dahinterzuklatschen ist in etwa so bescheuert, wie wenn Leute an die Hausfassade "Never ever vote!" hinschreiben.

Bei solchen Parolen weiss ich manchmal nicht, ob die vermeintlichen Nazis der rechten Parteien nicht weniger schlimm sind als jene, die offenbar die komplette Demokratie aufheben wollen.

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Deshalb bezwecke ich mit diesem Post einen unkonventionellen Aufruf:

Liebe subversive Plakat-Verschönerer...

Wenn ihr mit eurem Input lediglich ein Plakat beschädigt und eine Partei oder eine*n Politiker*in diffamieren wollt, dann lasst es sein.

Seriously.

Das bringt nichts!

...

Wenn ihr aber eine zusätzliche, spannende, visuell-attraktive, kluge, kritische, merkwürdige, humorvolle, relevante und/oder gar essenzielle Information hinzufügt, dann bin ich der Meinung, dass eine solche Aktion durchaus begrüssenwert ist und durchaus als "politische Bildung" fungieren kann.

(An dieser Stelle möchte ich vielleicht hinzufügen [wie ich das bereits bei meinen #PlakArt-Facebook-Posts geschrieben habe], dass ich nur als Zeuge auf diese Plakate gestossen bin oder Fotos von anderen Zeugen veröffentliche. Ich habe mit den Aktionen oben und unten nichts zu tun.)

Deshalb würde ich hier gerne ein paar dieser - meiner subjektiven Meinung nach - gelungenen Plakat-Aufwertungen vorstellen.

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Wie wäre es zum Beispiel mit dieser Reaktion auf ein Wahlkampf-Plakat im Kanton Aargau, welches komplett irrelevant ist und deshalb die Retourkutsche irgendwie verdient hat?

Ich meine... Was hat ein Sommerselfie mit der politischen Agenda der FDP zu tun?

Taten statt Selfies?

Hell yeah!

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Bleiben wir noch kurz bei der FDP:

Auf dem Bild oben, welches in Bern (?) aufgenommen wurde, werden ebenfalls Zusatzinformationen zur Partei aufgeführt, die vielleicht die eine oder andere wahlberechtigte Person als relevant betrachten könnte.

Übrigens wurde mir mitgeteilt, dass dieser Zettel ebenfalls auf CVP- und SVP-Plakaten aufgetaucht ist.

Du bist also nicht ganz alleine in deinem Leiden, liebe FDP.

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Meine persönlich liebste Plakat-Aktion waren diese Klimafreundlichkeits-Sticker, die höchstwahrscheinlich mehrere Aktivist*innen schweizweit auf Plakaten angebracht haben - immerhin wurde in diversen Zeitungen darüber berichtet.

Sie sind schlicht, stören oder verunglimpfen den Rest des Wahlplakates nicht und haben einen hohen Informationsgehalt.

In einer Zeit, in welcher es darum geht, zukünftige Klima- und Umweltkrisen zu bewältigen, sind solche Klima-Kleber sehr hilfreich. Im oberen Bild kann man zum Beispiel ablesen, dass die Grünen und die SP mit 98.4% respektive 97% sehr klimafreundlich abstimmen, während die CVP mit 49% und die SVP mit lediglich 5% schlecht oder gar mies abschneiden.

SaoiAebi findet: Solche kreativen und kritischen Kampagnen dürfen durchaus noch mehr stattfinden! (Dann hat SaoiAebi auch mehr Content, worüber er berichten kann... ;-))

Wer sich übrigens dafür interessiert, wie die anderen Parteien hinsichtlich des Klimaschutzes abstimmen, kann hier auf Umweltrating das Abstimmungs-verhalten einsehen.

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Auch diese Aktion gefällt mir sehr gut, weil sie schonungslos problematische Meinungen und heikle Verbindungen zu Organisationen aufzeigt.

Die Person oben ist Sebastian Frehner, aktueller SVP-Nationalrat aus Basel. Sein Wahlplakat wurde mit einem A4-Blatt geschmückt (leider etwas schwer erkennbar auf dem Foto oben), auf welchem Folgendes zu lesen ist:

mag:
- Spendengelder-Veruntreuung (Skandal 2015)
- Pharma-"Förder"gelder (grösster Pharma-Lobbyist im Nationalrat)
- Süssgetränke/Zucker-Lobby (und gleichzeitig Mitglied in der Gesundheits-kommision)

mag nicht:
- Sexualaufklärung in Schulen
- Emanzipation (v.a. von Frauen)
- Klimawandel-Gegner*innen (findet Klimabewegung unnötig)
- Migrant*innen (ausser natürlich seine ukrainische Frau)


Der letzte Punkt ist zugegebenermassen etwas fies, zeigt aber auch die Scheinheilligkeit gewisser Personen aus gewissen Parteien.


Wer sich übrigens fragt: Hey, wieso zeigt man uns hier eigentlich nur abgeänderte Wahlplakate der Mitte-Rechts-Parteien?

Nun, einerseits hat es keine nennenswerten, klugen Aktionen bei Links-Grün gegeben ("Volksverräterin" ist leider genauso doof wie "Kill Nazis"...) und andererseits ist es irgendwie auch logisch und gar etwas fair, wenn mehrheitlich SVP-, FDP- und teilweise auch CVP-Wahlplakate zur Zielscheibe werden, da diese nämlich auch die meisten Plakate aufgehängt haben. Vor allem in ländlichen Regionen dominieren die SVP- und CVP-Schilder.

Ausserdem sind es auch die bürgerlichen Parteien, die am meisten Geld in den Wahlkampf investieren. Gemäss folgendem 20-Minuten-Artikel ist "das Geld für den Wahlkampf sehr ungleich verteilt - die Rechte hat klar am meisten Mittel zur Verfügung".

2012 gab die SVP 21 Millionen an Wahlkampfgeldern aus, die FDP immerhin 11 Millionen Franken, die CVP schon etwas abgeschlagen "nur" 6 Millionen Franken, und erst dann folgt die erste linke Partei, die SP, mit 4 Millionen Franken.  Die Grünen haben mit lediglich einer Million 21x weniger an finanziellen Mitteln zur Verfügung wie die SVP.  Die GLP und die BDP haben gar nur um die 800'000 Franken investiert.


So, kommen wir nun zu einem abschliessenden Fazit...

Die Zeit vor den National-, Stände- und Grossratswahlen sind immer eine Tortur für Leute, die sich im öffentlichen Raum bewegen; aber immerhin gibt es hin und wieder neben den unnötigen Verschmierereien auch noch Plakat-Aktionen, welche über den üblichen Vandalismus hinausgehen.

Und wer weiss, vielleicht helfen solche subversiven Plakat-Verschönerungen mit ihren relevanten Zusatzinformationen auch mit, eine vielseitige oder alternative Meinung zu den Politiker*innen der diversen Parteien zu bilden.

Schlussendlich ist es jedoch immer noch am Wichtigsten, wenn man sich vorgängig vertieft mit den Parteien und deren Kandidat*innen informiert.

Und am Allerwichtigsten ist natürlich immer noch, dass man überhaupt wählen geht.

Deshalb: Ab an die brieflichen Stimmunterlagen oder - wer's verpasst hat - an die Wahlurnen!

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    SaoiAebi

    Lebenskünstler, Philosoph, Querdenker, Katzenfreund, Hobbykoch, Balkongärtner, Freelanceaktivist, Lehrer, Spirituosenliebhaber, Melancholiker, Musiker, Gesellschaftskritiker, Mensch, Lebewesen, Materie. Oder so.

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