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Quittenkuchen - Ein herbstliches Anti-Foodwaste Rezept

1/11/2020

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Jeden Herbst spaziere ich am Quittenbaum unserer Schule entlang und verfolge, wie die zuerst kleinen, grünen Früchte immer praller und gelber werden. Und jedes Jahr denke ich, dass es schade wäre, wenn diese Früchte niemand essen würde.

Klar, die Früchte würden teilweise sicher auch von Insekten, Vögel oder anderen Tieren verzehrt werden, auch wenn kein Mensch sie anfassen würde, aber selbst dann würde wohl eine grosse Menge liegen bleiben.

Um diesem Foodwaste entgegen zu wirken mache ich jährlich entweder eine Quittenkonfitüre oder ein
Quitten-Ingwersirup (in diesem Jahr sogar beides), um immerhin ein paar dieser zahlreichen Früchte zu verwerten. Doch bei diesen Rezepten wird leider ein beachtlicher Teil des Fruchtfleisches einfach in den Kompost/Abfall gekippt. Deshalb habe ich mir vor einigen Jahren schon mal an einem Quittenbrot die Zähne ausgebissen (fast wortwörtlich), welches jedoch grandios scheiterte – vorwiegend an der Tatsache, dass die Bezeichnung höchst irreführend ist, da es sich beim Endprodukt eher um Zucker-Gelee-Bonbons mit Quittengeschmack handelt.

Doch dieses Jahr habe ich mit der Quitten-Pampe, die bei der Sirup/Gelee-Produktion übrig bleibt, einen Kuchen daraus gemacht – und er ist wirklich ausserordentlich gut gelungen.

Und das Schöne daran ist, dass dieses Rezept somit doppelt gegen Foodwaste vorgeht: Erstens gegen die sonst verfaulenden Früchte am Baum und zweitens gegen die grosse Menge an Foodwaste in der Küche.
 
Viel Spass damit!
 
QUITTENKUCHEN

Zutaten:

Für die Füllung:
250g Quittenmus (ungesüsste, gekochte und zerstampfte Quittenwürfel)
1 Apfel (nach Wahl)
½ Bio-Zitrone (Saft und etwas Schale)
6 EL Birnel (oder Apfelsüsse/Agavendicksaft/Ahornsirup)
3 EL Soja/Hafer/Kokosjoghurt (nature oder vanille)
50g Mandeln (gemahlen)
40g Vollkorn-Mehl

30g Rohrzucker
½ TL Zimt
½ TL Kardamom
½ TL Vanillezucker

Für den Teig:
230g Mehl
80g Margarine
60g Rohrzucker
1 Prise Salz
5 EL Pflanzendrink (Reis-/Hafer-/Soja-/Mandeldrink etc.)
1
½ TL Backpulver


Zubereitung:

Zuerst sollte man den Mürbeteig vorbereiten: Das Mehl mit der Margarine (nicht schmelzen, sondern klein bröseln, soweit das irgendwie möglich ist) sowie Zucker, Salz & Co. vermischen. Und dann kneten, kneten, kneten.
Mit viel Geduld erhält man irgendwann einen gleichmässigen Teig. Diesen dann eine halbe Stunde oder mehr kalt stellen.

In der Zwischenzeit kann man sich an die Quittenkonfitüre machen, wo dann schliesslich auch am Schluss der Quittenmus übrig bleibt. (Hinweis: Je nach Menge bleibt deutlich mehr als 250g Quittenmus am Schluss übrig; da müsst ihr halt selber entscheiden, ob ihr einfach eine dickere Schicht Füllung macht, zwei Kuchen backt ^^ oder halt dennoch etwas Quitten-Pampe wegwerft.)

Nach der Kühlung den Teig auf einer mehligen Fläche auf die Grösse einer Springform ausrollen. (Tipp: Ich empehle etwas Backpapier unter die Springform zu legen.) Dann die Teigränder an die Wand der Springform leicht hochdrücken. Den Teig dann für knapp 15 Minuten in den Ofen stellen (190° C Umluft; ohne Vorheizen).

Das zerstöselte Quittenmus gemeinsam mit einem grob geraffelten Apfel und der fein geraffelten Bio-Zitronenschale (inkl. Saft) dazugeben und gut rühren. Dann mit Birnel und Rohrzucker süssen und nochmals gut vermischen. (Tipp: Von der Masse kosten, um sicherzustellen, dass es genau richtig süss ist; Quitten sind ja von Natur aus sehr sauer.)
Schliesslich Mehl, Zucker, Sojajoghurt, Mandeln usw. gut unterrühren und damit die Füllung abschliessen.

Wenn der Teig fertig angebacken ist, die Springform rausnehmen (möglichst zügig, damit nicht zu viel Wärme aus dem Ofen entweicht) und die Quitten-Füllung auf dem Teig verteilen. Den Kuchen sogleich wieder in den Ofen geben und nochmals 15-20 Minuten bei 190° C Umluft backen, bis die Oberfläche leicht goldbraun geworden ist.

Vor dem Verzehr vor dem Fenster gut abkühlen lassen.

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Weitere süsse Rezepte von SaoiAebi:
V-Pops - Dattel-Erdnuss-Schokopralinen /// Marroni Schoko Küchlein
Himbeer-Zitronen-Cheesecake /// Schoggimousse  ///  Zucchetti-Orangen-Kuchen
Orangen-Thymian-Cheesecake  ///  Kaki-Safran-Lassi  /// Vegan Space Cakes

Salzige Rezepte von SaoiAebi:
Gebackene Aubergine mit Chermoula und Polenta
Navratan Korma mit Garlic Naan und Raita
Vegane Hähnchenfilets mit Sojasauce-Birnel-Knoblauch-Marinade und Couscous
Bärlauchpesto mit Hanfsamen und Kürbiskernen
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Veganes "Filet" im Teig (Blätterteig-Gemüse-Roulade)
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Topinambur-Apfel-Bratlinge
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Petition #GlockenNachtruhe

18/10/2020

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[Wer nicht lesen mag: Hier geht’s direkt zur Online-Petition!]

Manchmal fragen mich Leute, wann eigentlich mein Aktivismus angefangen hat. Natürlich führen alle irgendwie zum Veganismus, weil ich durch diese Verhaltensänderung gelernt habe, was es bedeutet, sich gegen vorherrschende gesellschaftliche Normen und mein soziales Umfeld aufzulehnen.

Hätte ich mich beispielsweise für Feminismus oder gegen Rassismus eingesetzt – was mir natürlich ebenfalls ein Anliegen ist –, hätte ich womöglich meinen Aktivismus-Spirit nie gefunden, weil dies nicht so ein gewaltiger Bruch mit der Mehrheit der Gesellschaft ist – immerhin sind die meisten Kandidat*innen und Wähler*innen von links-grünen Parteien gegen Sexismus und für eine vielfältige, bunte Welt, während die meisten Speziesismus immer noch tagtäglich unterstützen.

Und gleichwohl ist diese These mit Veganismus als Startpunkt nicht ganz korrekt; denn eigentlich hat alles mit der Kirche angefangen.

Genauer mit den Kirchenglocken.

Bevor ich mich also aus mehrheitlich altruistischen Gründen für Dinge einzusetzen begann (ich selber profitiere ja eigentlich nicht wirklich, wenn es Nutztieren, dem Regenwald, Menschen in Drittweltländern etc. besser geht), stand ein eigenes Anliegen im Zentrum: Ich wollte einfach meine Nachtruhe.

In meinen immer noch lesenswerten Blogposts «In was für einer Welt leben wir eigentlich?»  und der Fortsetzung «In einer konservativen Glockenwelt!» beschreibe ich die Gründe, wieso ich mich gegen die Friedenskirche in Olten aufgelehnt habe.

(Zusammengefasst: Wer kann schon schlafen, wenn eine 100-Meter-entfernte, sehr laute Kirchenglocke alle 15 Minuten [all night long!] erschallt?!)

Als ich dann Erfolg hatte und man die Nachtruhe – zumindest teilweise – glücklicherweise anfing einzuhalten, zog ich nach Basel, wo ich neben der massiven Antoniuskirche wohnte, die zwar noch lauter war als die Friedenskirche, aber glücklicherweise nur vier- oder fünfmal täglich ihre Glocken bimmeln liess (was für mich völlig legitim ist).

Nun bin ich jedoch wieder weitergezogen und logischerweise bin ich auch hier umzingelt von Kirchen(glocken); denn wenn jemand sagt, man müsse dann halt einfach nicht direkt neben eine Kirche ziehen, weiss nicht, wie viele Kirchen es gibt in den meisten Städten.

Wenn man nämlich bedenkt, dass es insgesamt 41 Kirchen oder andere Sakralbauten in Basel-Stadt gibt, kann man davon ausgehen, dass man nachts Kirchenglocken hören wird – selbst wenn nicht alle ihre Glocken in der Nacht erschallen lassen.

Mühsam ist diesbezüglich auch, dass selbst auf gewissen Schulhäusern ein Glockenturm installiert ist, zum Beispiel in der Primarschule Isaak Iselin (die Glocken, die mich aktuell am meisten tangieren [obschon ich nachts auch Glocken aus dem Gotthelf- und St. Johann-Quartier höre...]) oder jene in der Sekundarschule Theobald Baerwart.

Und, again, ich habe nichts gegen die Kirchenglocken per se: Am Sonntag-Morgen oder am frühen Abend finde ich es sogar noch (einigermassen) wohltuend.

Aber nicht zwischen 22 Uhr und 07 Uhr morgens.

Da ist das Glockengeläut sowohl überflüssig (wer muss wissen, wann es viertel vor oder viertel nach eins in der Nacht ist?) wie auch eine störende Geräuschquelle, die mich hin und wieder vom Schlafen abhält oder meine Schlafqualität zumindest deutlich verringert (vor allem in einer warmen Sommernacht mit offenem Fenster).

Und ich stehe nicht alleine da: Viele Leute, die ich kenne und in der Nähe von Kirchenglocken wohnen, stören sich an den nächtlichen Glockenschlägen. In Olten gab es damals sogar Leute, die auf Schlafmedikamente zurückgreifen mussten, um einschlafen zu können.

(Kleine Zwischenbemerkung: Es gibt mehrere Studien [hier, hier und hier], die belegen, dass Lärm insbesondere in der Nacht krank machen kann. Die ETH-Zürich hat sogar konkret Kirchenglocken ins Auge gefasst und in einer Studie eine Korrelation zwischen Schlafqualität und nächtlichen Glockenschlägen festgestellt - selbst wenn diese unter milden 60 db waren!)

Von da her ist dieses Anliegen zwar nicht so wichtig wie Menschen-, Tier- oder Umweltanliegen, für die ich üblicherweise einstehe, aber eben doch ein mühsamer und komplett unnötiger Störfaktor, der einigen Menschen Schlaf, Nerven und Energie raubt.

Und wie ich in den früheren Blogposts (s.o.) schon erwähnt habe, gibt es keinen einzigen vernünftigen Grund, wieso wir nicht endlich die Nachtruhe auch bei den Kirchen einfordern sollten; immerhin darf ich ja auch nicht alle fünfzehn Minuten kurz irgendwelchen zeitgenössischen Jazz von meiner Dachterrasse aus abspielen, oder?

Aus diesem Grund habe ich nun wieder eine Online Petition gestartet. Mit meinem neuen Vorstoss #GlockenNachtruhe bezwecke ich, dass man entweder von 22 Uhr bis 07 Uhr alle kirchlichen oder sonstigen Glockenschläge in Basel-Stadt einstellt (Vorschlag 1) oder als Kompromiss zumindest auf alle viertelstündlichen Glockenschläge – also X:15, X:30, X:45 – verzichtet (Vorschlag 2); denn wenn zwischen den einzelnen Glockenschlägen eine Stunde liegt, sollte das Einschlafen deutlich einfacher fallen.

(Fun Fact: Nach der Recycling-Petition, #NoFurX, #NachhaltigAir, #McVGN und #MakeTheMensaGreenAgain ist dies schon meine sechste Petition. #Celebration)

(Übrigens wäre «Celebration» auch ein tolles Stück, um die Leute nachts viertelstündlich vom Schlaf abzuhalten! :D)


Wer also mit den Schlafgeplagten solidarisieren möchte und findet, dass die Regierung Basel-Stadts die Nachtruhe von wirklich allen verlangen sollte, darf gerne meine Petition #GlockenNachtruhe unterschreiben.

Ich werde euch natürlich wieder auf dem Laufenden halten, was den Fortschritt der Petition (und böse Briefe/Kommentare) anbelangt.

Bis dann!

Eine erholsame Nacht wünscht euch
SaoiAebi


PS: Falls jemand ebenfalls schon unangenehme Erfahrungen mit nächtlichen Kirchenglocken gesammelt hat, darf diese hier gerne teilen.

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Der ungleiche Kampf gegen den Wolf, Familienväter und Kampfjets (#abst20)

6/9/2020

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Wieso ich nicht mehr so häufig über jede kommende Abstimmung in der Schweiz geschrieben habe?

Weil es einen Riesenaufwand bedeutet für einen Post, der ein paar Tage nach den Resultaten nie mehr angeschaut wird.

Oder lest ihr noch ab und zu meine Blogbeiträge über die Durchsetzungsinitiative, die Heiratsstrafe-Initiative oder jene zum bedingungslosen Grundeinkommen?

Eben.

Deshalb schreibe ich lieber «rezyklierbarere» Texte, auf welche man hin und wieder verweisen kann: So kann ich immer wieder meine Posts zur Klimaschädlichkeit des Fliegens; zur Pelz-Industrie; zu Saisonalität, Regionalität und Bio-Lebensmittel; zu fiesen Kommunikationstricks wie Whataboutism; zum Thema Pornos oder zur Umweltbelastung von Streaming verwenden, da sie in gewisser Weise «zeitlos» sind.

(Sorry, für die kurze Werbung. ;))

Aber es gibt halt auch immer wieder politische Abstimmungen, die doch sehr bedeutsam sind (ja, es gibt auch Abstimmungen, die meines Erachtens weniger grosse Reichweite haben oder wo es keine Mobilisierung von unentschlossenen Wähler*innen benötigt…), weshalb ich nun auf die Abstimmungen vom 27. September 2020 etwas genauer eingehen werde:

Zur Begrenzungsinitiative habe ich bereits in meinem letzten Beitrag etwas geschrieben und begründet, wieso ein Annehmen der Begrenzungsinitiative schlecht für unser Land wäre (die Kündigung der bilateralen Verträge, die massive Erschwerung symbiotischer Beziehungen zwischen verschiedenen Staaten im Bereich der Forschung und Bildung etc. pp.)

--> Deshalb NEIN zur Begrenzungsinitiative


Auch zu den Kampfjets habe ich mich bereits vor einiger Zeit mal geäussert in einem – wie ich finde – immer noch sehr aktuellen Beitrag (einzig der Verweis auf Game Of Thrones entlarvt das frühere Veröffentlichungsdatum…).

Zusammengefasst war dort eines meiner Argumente, dass wir seit Jahrhunderten in der Schweiz in keine kriegerischen Aktivitäten mehr verwickelt waren und dass in (Zentral)Europa generell keine klassischen Kriege mehr geführt werden, wo irgendwelche Artillerien mit Panzern über die Grenzen drängen und die Kampfjets darüber hinwegfegen.

Kriege sehen heute anders aus. Klar, «wir» führen irgendwelche Stellvertreterkriege in Ländern - natürlich nur dort, wo es natürliche Ressourcen hat und finanzielle Anreize gibt! - , aber selbst da werden immer weniger Kampfjets eingesetzt.

Dafür immer mehr Drohnen.

Nicht nur Tech-Giganten wie Elon Musk investieren deshalb immer mehr in Drohnen und kaum mehr in Kampfjets (was wir sowohl als beunruhigend wie auch richtungsweisend sehen sollten), sondern auch von Militär-Expert*innen weltweit gibt es immer kritischere Stimmen gegen die Anschaffung neuer Kampfjets, da man mit diesen, die immer grösser werdende Bedrohungen von Drohnen oder anderen (terroristischen) Angriffen kaum lösen kann.

Ausserdem ist es ja nicht so, dass wir keine Kampfjets hätten. Wenn man nur die Grösse des Luftraum betrachtet, welche die Schweiz sichern müsste, gehören wir weltweit (!) zu den Ländern mit der grössten Menge an Kampjets pro Fäche und verfehlen nur knapp die «Top» Ten.

Das Ziel ist es ja aber eben nicht, dass wir möglichst viele Kampjets haben, sondern genug, um den Luftraum zu sichern (auch hier gehen Expert*innen davon aus, dass man mit 10 leichten Kampfjets dies problemlos meistern könnte). Denn der Kauf solcher Kampfjets ist extrem (!) kostspielig, besonders auch die Instandhaltung der Flotte: 6 Milliarden würde man nämlich für den Kauf ausgeben und die Gesamtkosten bis zum Lebensende der Jets würden sich dann vermutlich auf um die 24 Milliarden belaufen.

Dass die Bewirtschaftung solcher Kampfjets auch ökologisch eine Katastrophe ist, sollte uns auch im Hinterkopf bleiben: Schätzungen zufolge belastet eine Flugstunde eines Kampfjets des Typs F/A-18 das Klima so stark wie eine Autofahrt zweieinhalbmal um die Erde. Wir sollten deshalb nicht Ländern wie den USA nacheifern, welche durch ihr Militär die Umwelt stärker verschmutzen als 140 Länder zusammen. 

Und nochmals: Die grössten Bedrohungen gehen heute nicht von einem dritten Weltkrieg mit der Schweiz als Akteur aus, sondern von Klimakrisen, Pandemien, Wirtschaftskrisen etc. pp.

Der sinnvollste Schutz der Schweizer Bevölkerung wäre also die Milliarden einfach mal für «schlechtere Tage» (oder eher: Jahre und Jahrzehnte) auf die Seite zu tun. Der Kauf von teuren Kampfjets inmitten von Corona-, Klima- und Wirtschaftskrise ist – man kann es nicht anders sagen – einfach nur absurd.

--> Deshalb NEIN zur Beschaffung neuer Kampfflugzeuge


Zum Vaterschaftsurlaub gibt es nicht sonderlich viel zu sagen, da die Schweiz schlicht und einfach eines der am wenigsten fortschrittlichen Ländern in Europa ist, was den Vaterschaftsurlaub anbelangt (siehe Grafik). Heute kriegt ein Vater nach der Geburt seines Kindes genauso viele Freitage zugesprochen wie bei einem Umzug.

Im Gegensatz zum Kampfjet-Kauf kostet diese familienpolitische Massnahme auch deutlich weniger: 14 Tage Vaterschaftsurlaub kostet den/die Steuerzahler*in pro Monat ungefähr so viel wie ein einziger Bio-Eistee im Supermarkt. Das ist definitiv verkraftbar.

Besonders wenn man bedenkt, dass ein aufgeteilter oder gemeinsamer Elternurlaub (besser wäre das Wort «Elternzeit» als Urlaub…) auch für die Gleichberechtigung der Geschlechter notwendig wäre: Die Frau wird in ihrer Rolle als Mutter unterstützt und der Mann kann (ja, soll!) sich auch mehr von der Rolle als Alleinverdiener verabschieden und dem frischgeborenen Kind widmen.

Dass diese Vorlage nicht angenommen wird, halte ich deshalb als unwahrscheinlich, da es für den Vaterschaftsurlaub einfach zu viele solide Argumente gibt.

--> Deshalb JA zum Vaterschaftsurlaub/Erwerbsersatzgesetz


Ich weiss, ich weiss… Als Leser*in ist man vielleicht nun schon etwas erschöpft von der bisherigen Lektüre, aber es steht noch eine ganz wichtige Entscheidung an: Die Entscheidung über das neue Jagdgesetz.

Im Grunde läuft es auf Folgendes hinaus: Aktuell muss man gute Gründe vorweisen, wieso man ein Wildtier erschiessen möchte. Genau dies soll aber nun geändert werden, so dass die Kantone selber bestimmen können, ob man gewisse Tierarten sozusagen prophylaktisch mal abknallen möchte. Diese Shoot-First-Talk-Second-Taktik kennt man sonst eigentlich nur aus Amerika, scheint aber hier vor allem im Wallis und im Graubünden einige Anhänger*innen zu finden – natürlich genau in jenen Kantonen, welche besonders konservativ sind und wo Wildtiere wie Wölfe am meisten auftreten.

Bei Annahme des Gesetzes kann man also schwer davon ausgehen, dass nicht nur der Wolf bald massiv stärker gejagt werden wird, sondern auch Luchse oder Biber, weil diese dem Menschen «zu nahe» kommen (abgesehen davon, dass neu auch andere, teilweise sogar bisher geschützte Wildtierarten wie Graureiher, Gänsesäger, Feldhasen etc. gejagt werden können).

Spannend diesbezüglich ist, dass es von diesen Wildtierarten keinen einzigen Fall von einem gewaltsamen Zusammentreffen mit dem Menschen gibt. Und die Todesfälle von Nutztieren wie Schafen, Hühnern usw. durch Wolf, Luchs und Co. sind immer noch massiv niedriger als Unfälle aufgrund von schlechtem Herdenschutz (wie tödliche Abstürze).

Wieso können wir also keine 50-90 Wölfe in der Schweiz haben, während wir in der Schweiz rasch in Richtung 9 Millionen Menschen gehen?

Wie kann es sein, dass wir jährlich 72 Millionen Nutztiere schlachten können, während wir mit knapp 100 Luchsen in der Schweiz nicht koexistieren können?

(Passender Filmtipp zum Thema «Zusammenleben von Mensch und Wildtieren»: Prinzessin Mononoke) 

In Zeiten, wo immer mehr Arten aussterben und durch die Zersiedelung immer weiter zurückgedrängt werden, ist ein präventives Abschiessen von Wolf, Biber und Co. einfach nur absurd. Wir brauchen mehr Präventivmassnahmen wie beispielsweise ein ausgebauter Herdenschutz.

Und vielleicht wäre es auch sinnvoll, wenn wir mehr Gebiete in der Schweiz einfach gänzlich unberührt liessen (oder zumindest nicht nach ökonomischen Gesichtspunkten «formen» würden), damit sich Wölfe von anderen Säugetieren wie Rehen, Hasen, Wildschweinen oder was auch immer ernähren können und wir nicht den Wölfen das Wild auch noch vor der Nase wegessen – als hätten wir nicht schon einen übertrieben hohen Fleischkonsum in der Schweiz…

--> Deshalb NEIN zum neuen Jagdgesetz


PS: Ich weiss, es steht noch eine fünfte Initiative zur Abstimmung, aber meine Energie und Motivation sind mittlerweile so ausgeschöpft wie das staatliche Budget nach einem allfälligen Kampfjet-Kauf oder die Wolfspopulation nach Annahme des Jagdgesetzes. Deshalb nur kurz und knapp: NEIN zur steuerlichen Berücksichtigung der Kinderdrittbetreuungskosten. Wieso? Informiert euch selber. ;)
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    SaoiAebi

    Lebenskünstler, Philosoph, Querdenker, Katzenfreund, Hobbykoch, Balkongärtner, Freelanceaktivist, Lehrer, Spirituosenliebhaber, Melancholiker, Musiker, Gesellschaftskritiker, Mensch, Lebewesen, Materie. Oder so.

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