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Klimasünder Katze? Der ökologische Pfotenabdruck

1/8/2021

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Jede Person, die sich etwas intensiver mit Klima- und Umweltschutz beschäftigt, weiss vermutlich, wo ihre ökologischen Schwächen liegen. Einige schaffen es beispielsweise nicht, auf Kaffee zu verzichten, andere gönnen sich hin und wieder ein Butter-Gipfeli und wiederum andere möchten sich beim Reisen nicht zu fest einschränken.
 
Viele dieser Dinge lassen sich durch einen sogenannten «ökologischen Fussabdruck-Rechner» wie beispielsweise jener von WWF eruieren. So habe ich auch in meinem Youtube-Video erkennen müssen, dass ich beim Arbeitsweg noch einiges ökologisches Potenzial hätte; denn auch wenn ich mit dem Zug pendle, so ist die Distanz von Wohn- zu Arbeitsort doch überdurchschnittlich gross.
 
Doch auch solche Rechner sind nicht vollumfassend oder berücksichtigen gewisse Dinge nicht. Beispielsweise hat der Konsum von alkoholischen Getränken (insbesondere Wein und Spirituosen) sowie allgemein abgepackten (Limonaden usw.) und aufweckenden (Kaffee!) Getränken einen höheren Einfluss, als wir gemeinhin annehmen.
Dass ich also gerne Cocktails mixe, hat auf die Rechnung keinen Einfluss, auch wenn dies durchaus relevant wäre (zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass ich durchschnittlich bloss an einem Tag in der Woche Alkohol trinke).
 
Es gibt jedoch noch einen weiteren Faktor, der klimatechnisch zwar von Bedeutung wäre, aber bisher unbeachtet blieb: Meine Katzen.
 
Haustiere allgemein können viele Vorteile haben: Sie helfen gegen Einsamkeit, sind – mehr oder weniger – treue Gefährten, vielleicht sogar verschmust und anhänglich, und können uns sogar ein Verständnis und Mitgefühl für Tiere mit auf den Weg geben (auch wenn leider viele Haustierbesitzer*innen immer noch die Ausbeutung anderer Tiere wie Schweine, Kühe, Hühner etc. in Kauf nehmen).
 
Und gleichwohl machen diese Tiere ja auch einige Dinge, die bei uns Menschen auch umweltschädlich sind: Sie fressen, kacken, brauchen Spielzeug oder Unterhaltung, müssen sich Operationen unterziehen und machen gelegentlich Sachen kaputt.
 
Wieso sollte also ein Haustier keinen ökologischen Einfluss haben?
 
 
Vermutlich gingen Katzen, Hunde und Co. einfach häufig bei Studien zu Umweltfragen vergessen oder man glaubte, dass diese doch sowieso nur unbrauchbare Schlachtabfälle verwerten (so wie manche Menschen immer noch fälschlicherweise das Gefühl haben, dass Leder bloss ein Abfallprodukt der Fleischindustrie sei. Doch bei ungefähr 2.2 Millionen Hunden und Katzen in der Schweiz kann der ökologische Effekt nicht ganz unbedeutend sein. Gemäss Statistiken lebt in beinahe jedem zweiten Haushalt mittlerweile ein Haustier. Katzen sind diesbezüglich die beliebtesten Säugetiere.
 
1.7 Millionen.
 
Das sind mehr Katzen als es in Zürich und Agglomeration Menschen gibt.
 
Deshalb erstaunt es auch nicht, dass eine US-amerikanische Studie zum Schluss kam, dass der Einfluss von Katzen und Hunde aufs Klima grösser als bisher vermutet ist: 64 Millionen Tonnen CO2 stossen alle Katzen und Hunde in den USA jährlich indirekt durch die Produktion von Nahrung etc. aus. Das entspricht ungefähr dem Ausstoss von 13 Millionen Autos pro Jahr.
 
Auf die Schweiz und die Katzen heruntergebrochen, ist dieser Wert natürlich deutlich kleiner (entschuldigt bitte, dass ich mir nicht den Aufwand gemacht habe, konkrete Zahlen zu berechnen ;)), aber auch hier landet immer mehr Fleisch, dass theoretisch auch für Menschen geeignet wäre, im Katzenfutter. Und wie wir langsam alle wissen sollten, ist die Fleischproduktion einer der grössten Umwelt- und Klimazerstörer, die es gibt.
 
Dazu kommen die von mir bereits oben-genannten Bereiche wie Spielzeuge, Katzenbäume, Operationen, Medikamente, Entsorgung der Ausscheidungen usw.
 
Eine Schweizer Studie aus der Schweiz kam deshalb zum Schluss, dass eine einzige Katze ungefähr gleich viel CO2 produziert wie eine 1400 Kilometer lange Autofahrt. Das entspricht in ungefähr der Strecke Hamburg – Florenz (siehe Foto unten).
 
Immerhin eine gute Nachricht gibt es: Ein*e Katzenbesitzer*in muss sich etwa 2.5x weniger Sorgen um den umwelttechnischen Einfluss machen als ein*e Hundebesitzer*in. Ein Hund ist nämlich ungefähr so schädlich wie 3700 Kilometer Autofahrt.
 
Und es gibt noch eine weitere gute Nachricht für Leute wie mich: Es gibt Möglichkeiten, den ökologischen Pfotenabdruck der Katze zu senken. Hier sind einige Ideen, auf die ich gekommen bin:
 
  • Weniger Fleisch füttern: Ob man eine Katze vegan ernähren kann, ist im Gegensatz zum Hund, wo dies gut möglich ist, ist umstritten. Dennoch kann man als Kompromiss die Katze flexitarisch ernähren. Meine Katzen kriegen schon seit vielen Jahren veganes Trockenfutter und fleischiges Feuchtfutter (ca. 50/50). Und ja, sie leben immer noch und sind mittlerweile 14.5 Jahre alt. ;)
  • Allgemein weniger Futter: Viele Haustiere sind übergewichtig. Grob geschätzt, ist wohl fast jede zweite Katze leicht oder deutlich zu dick. Dass dies nicht nur umwelttechnisch problematisch ist, sondern auch aus gesundheitlicher Sicht, sollte auf der Hand liegen. Wieso also nicht einfach etwas weniger Futter in den Napf geben? Viele Katzen essen wohl auch einfach aus Langeweile – so wie wir.
  • Nachhaltiger Katzenstreu: Hauskatzen haben den Vorteil, dass sie weniger ins Ökosystem eingreifen (Vögel, Mäuse & Co. töten) und länger leben, aber sie produzieren mehr Abfall in Form von Katzenstreu. Glücklicherweise habe ich letztes Jahr eine ökologischere Variante gefunden, die die Ausscheidungen auch genauso gut und geruchlos bindet. Der Fatto Eco Katzenstreu besteht aus (halbwegs) regionalen Pflanzenfasern, welche bei der Produktion von Weizen entstehen.
  • Wenig neue Spielsachen kaufen: Klar, Katzen mögen es, wenn man mit ihnen spielt; aber meistens interessieren sie sich nur ein paar Tage für neues Spielzeug. Deshalb lieber weniger kaufen und mehr Dinge selber kreieren. Wieso nicht eine alte Rechnung zu einem Papierball formen und darin ein Leckerli verstecken? Oder einfach eine Kartonschachtel hinstellen? Oder den Rest der Altpapier-Bündel-Schnur den Katzen zum Spielen geben?
  • Second Hand Katzenbaum: Ob die Katze einen bereits verwendeten Katzenbaum akzeptiert, kann ich nicht in jedem Fall sagen, ökologisch macht es jedoch so oder so Sinn, wenn man die Katzen-Transportbox oder einen Kratzbaum aus zweiter Hand erwirbt.
  • Katzen-Transport mit ÖV: Ab und zu muss man mit dem Haustier ja auch in eine Kleintierpraxis. Wieso nicht also einfach zu Fuss oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln gehen, statt mit dem Auto? Bisher haben sich jedenfalls alle Passant*innen im Tram sehr gefreut, wenn sie die Katzen in der Box begutachten konnten.
  • Tierheim-Katze statt Neukauf: Es gibt leider viele Haustiere, die im Tierheim landen. Anstatt also noch mehr Katzen in die Welt zu setzen (wir haben ja schon 1.7 Mio. in der Schweiz), lieber eine adoptieren, die sowieso schon existiert und Futter, Katzenstreu, Medikamente etc. benötigt. Und Liebe.
 
 
Mit diesen Tipps sollte es möglich sein, dass man trotz Zusammenleben mit einem Haustier, seine Klimabilanz nicht deutlich verschlechtert.
 
In diesem Kontext sollte man natürlich auch nicht vergessen, dass der eigene Fussabdruck massiv relevanter ist als der Pfotenabdruck eines kleinen, leichten Lebewesens wie einer Katze. Und wenn das Haustier sogar helfen kann, dass man sensibilisiert wird für Tierrechte im Allgemeinen und dann seine Ernährung so umstellt, dass möglichst auch andere Tiere neben Katzen und Hunden keinen Schaden zugefügt wird (i.e. sich vegan ernährt); dann haben die kleinen, haarigen Freund*innen auch einen positiveren Effekt als jedes Whiskas-Päckchen.

Und hey, vielleicht ist für einige Menschen ein Haustier auch eine Art Kinderersatz – und das wäre ja aus ökologischer Sicht auch nicht ganz schlecht. ;)
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    SaoiAebi

    Lebenskünstler, Philosoph, Hobbykoch, Balkongärtner, Freelanceaktivist, Lehrer, Katzen- und Tierfreund, Spirituosenliebhaber, Melancholiker, Musiker, Gesellschaftskritiker, Mensch, Lebewesen, Materie. Oder so.

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