Es ist so eine Sache mit der Namensgebung... Eigentlich war ich ja anfänglich einfach genervt, wie viele Schoko-Eier vor, während und nach Ostern bei uns im Lehrerzimmer herumlagen. Deshalb wollte ich mir eine vegane Alternative überlegen, welche hoffentlich besser schmeckt (i.e. mehr Qualität) und durch ihre Komplexität gar nicht erst in so grossen Mengen angeboten werden kann, dafür jedoch umso exklusiver ist (i.e. weniger Quantität). Und der Name sollte sein: „Besser als Ostereier“ (siehe auch Blogpost „Besser als Filet im Teig“). Beim Entstehen des Rezepts merkte ich jedoch, dass die süssen Kreationen nicht wirklich wie Eier aussahen, sondern eher wie das, was üblicherweise in Robidog-Säckchen landet (weshalb ich tatsächlich kurz in Betracht zog, die Dinger „Hübscher als Hundekot“ zu nennen, was jedoch vielleicht marketingtechnisch eher suboptimal gewesen wäre). Immerhin halfen die Orangenzesten und das Kakaopulver das etwas irritierende Aussehen der mit dunkler Schokolade überzogenen und Erdnussbutter gefüllten, frischen Datteln zu verschleiern. Doch obschon die Rezeptur respektive der Geschmack schon sehr zufriedenstellend war (jemand meinte, man könnte sie doch „vegane Snickers-Kugeln“ nennen), fehlte noch irgendetwas, damit auch die Konsistenz perfekt werden würde. Und da die letzten Tage gerade so unglaublich sommerlich waren, kam ich auf die Idee, die Schoko-Kugeln kurzerhand einzufrieren – und siehe da, die sündhaft süsse Schöpfung war vollendet. Nun wird der fruchtige Geschmack der Orange nur subtil angedeutet, die dunkle Schokolade poppt und knackt beim Zerbeissen, das Fleisch der frischen Dattel (aber wehe jemand sagt „veganer Käse“) bleibt jedoch zart und saftig, und am Ende stösst man auf den leicht salzigen, aber weichen Kern der Erdnussbutter. Aber wie steht es nun um den Titel? Nach zahlreichen Versuchen, alle Zutaten (Schokolade, Dattel, Erdnussbutter, Orange) irgendwie in einen Namen zu quetschen, schoss mir plötzlich der amerikanische Begriff „Popsicle“ in den Sinn. Ein „Ice pop“ ist zwar eigentlich ein Wassereis mit Stil, aber irgendwie gefiel mir der Name trotzdem. Deshalb entschied ich mich letztendlich für „V-Pops“, was irgendwie hip und sexy klingt (und hoffentlich auch so viel junge Leute begeistern kann, wie der koreanische Musikstil, dessen Namen auch ähnlich klingt – immerhin sollen ja vor allem die nachfolgenden Generationen bei diesem tierleidfreien Trend anbeissen [wortwörtlich!]). Apropos „anbeissen“: Leider ist mir nachträglich aufgefallen, dass es den Begriff der „V-Pops“ schon gibt und zwar – welch' Ironie – im Bereich des Angelns! „V-Pops“ sind dort nämlich bunte Kugeln, welche für den Fischfang verwendet werden. Mir gefiel besonders folgende Produktbeschreibung: „Machen Sie sich die Neugierde des Karpfens zu Nutzen.“ In dem Sinne bleibt mir nichts anderes übrig, als rhetorisch zu fragen: Sind wir nicht alle ein bisschen Karpfen? ZUTATEN (für 15 „V-Pops“) 140g Schwarze Schokolade (z.B. von Coop Naturaplan „Projekt Honduras“) 1-2 EL geriebene Bio-Orangenschale 15 frische Datteln (oder Medjool) ca. 15 TL Erdnussbutter 30 sehr dünne Bio-Orangenzesten etwas Kakaopulver ZUBEREITUNG Dunkle, vegane Schokolade im Wasserbad schmelzen und mit etwas geriebener Bio-Orangenschale vermischen. Tipp: Die oben genannte Schokolade von Coop ist sehr dünn und lässt sich deshalb äusserst gut brechen sowie schmelzen (und ist auch geschmacklich top). Währenddessen frische Datteln oder Medjool-Datteln entsteinen, mit Erdnussbutter füllen und wieder „verschliessen“. Alle Datteln in Schoko-Orangen-Creme wenden und auf Backpapier legen. Je zwei dünne Orangenzesten auf die Oberfläche drücken und anschliessend mit wenig Kakaopulver bestreuen. Knapp eine Stunde im Kühlschrank abkühlen lassen, bis die Schokolade nicht mehr klebrig ist. Danach alle „V-Pops“ in einer tiefkühlfesten Vorratsdose gefrieren lassen. Schliesslich langsam und genussvoll an einem heissen Sommertag verzehren. ;-) ENGLISH RECIPE
Ingredients (for 15 „V-Pops“) 140g Dark, vegan chocolate (e.g. Coop Naturaplan „Projekt Honduras“) 1-2 tbsp Grated organic orange peel 15 Fresh dates (or medjool dates) 15 tsp Peanut butter 30 Slim organic orange zests some Cocoa powder Preparation Melt the dark chocolate in a double boiler (water bath) and add one or two tablespoons of grated orange peel. Tip: If you live in Switzerland I would advise you to use the above-mentioned chocolate by Coop which is very slim and therefore easy to break (as well as really delicious). Meanwhile, you have to deseed the fresh dates and fill them with peanut butter before you close the two halves again. Turn around the dates in the chocolate-orange-cream and put it onto baking paper. Put two tiny slices of orange zests on top of them and sprinkle some cocoa powder over it. Put them into the fridge for about one hour (until the melted chocolate is hardened again), before you finally store them in a tupperware box in the freezer. After some hours you can enjoy your V-pops on a hot summer day. :-)
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Vorbemerkung: Da ich hin und wieder auch lediglich auf Facebook aktiv bin, möchte ich gerne gewisse Posts auch zusätzlich noch hier veröffentlichen (da ja FB ein sterbendes soziales Medium ist, wie ich bereits im Blogpost "Die Post-Facebook-Generation" festgehalten habe).
Wenn sogar der Blick (!) in seinem Front-Artikel "Fleisch ist nur noch Beilage" eine Infografik wie diese (s.u.) postet, dann hat es die vegane Bewegung doch schon ziemlich weit geschafft. Hier noch eine kurze Erläuterung und Ergänzung zur tatsächlichen Lebenserwartung und effektiven Sterblichkeit bei Nutztieren: - Ein Masthuhn würde ungefähr 8 Jahre alt werden. In der Nutztierhaltung werden sie jedoch nach bereits 2 Monaten geschlachtet. In Menschenjahren* umgerechnet entspräche dies ungefähr dem Alter von 2 Jahren. Ja, richtig gehört: Wir mästen nicht-menschliche Babys und töten sie noch bevor sie überhaupt in den Kindergarten kommen würden (stattdessen gibt's nur unbeaufsichtigte, vollgestopfte und unhygienische Geflügel-Kitas). - Der Legehenne gehts nur bedingt besser: Nach 1.5 Jahren ist auch für sie Schluss. Da sie je nach Rasse eigentlich deutlich älter als ein Masthuhn werden würde (ca. 15 Jahre), wird auch sie bereits mit knapp 9 Menschenjahren getötet respektive erliegt meistens ihren körperlichen Erschöpfungen, weil sie ungefähr 320 Eier jährlich legen muss (was über 10x so viel ist wie eine nicht-überzüchtete, in der freien Wildniss lebende Henne legen würde). - Männliche Küken haben jedoch die grösste Arschkarte gezogen: Sie können für die Eierindustrie logischerweise nicht verwendet werden und werden deshalb ein Tag nachdem sie das Licht der Welt erblickt haben, geschreddert oder vergast - auch noch im Jahre 2018 und in der Ach-so-tierlieben-Schweiz! Doch auch die anderen Nutztiere schaffen's nicht über die Kindheit hinaus: - Ein Schwein wird gemäss Grafik nach 5 Monaten geschlachtet, könnte jedoch 21 Jahre alt werden. Das entspricht bloss 1/50 der natürlichen Lebenserwartung. Knapp nach dem Säunglingsalter (mit ca. 1.5 Menschenjahren) erwartet die Schweine also der Bolzen. - Auch das Rind findet bereits früh den Tod: Nach weniger als einem Jahr ist Schluss - und das bei einer Lebenserwartung von immerhin knapp 30 Jahren. Das entspräche einem Knaben oder Mädchen von 3 Jahren. (Für Kalbfleisch werden sogar nur halb so alte Tiere getötet...) - Immerhin ein Nutztier hat die "Ehre", sogar in das Jugendalter zu kommen: Die Milchkuh darf nämlich durchschnittlich 5 Jahre auf unserem Planeten grasen (wobei meistens ja nicht gegrast wird, sondern importiertes Kraftfutter aus Südamerika verschlungen wird...). Spätestens dann muss sie dann aber auch noch - Achtung fieses Wortspiel - in das Gras beissen, obwohl sie noch sechs Mal länger leben könnte. Angesichts der Tatsache, dass sie aber während dieser fünf Jahren mehrmals zwangsgeschwängert wird, ihr darauf ihre nach der Mutter schreienden Kinder weggenommen werden und sie dann ihre Muttermilch den Entführern ihrer Kinder abgeben muss (und zwar so viel, dass die Euter häufig stark entzündet werden, was wiederum den Einsatz von Antibiotika bedingt und zu Antibiotika-Reistenzen auch in der Welt des Homo Sapiens führen kann...) - angesichts dieser Tatsache ist der Tod womöglich eher eine Erlösung. So. Das sagt diese Infografik aus. Ziemlich übel, oder? Wir stopfen nicht-menschliche "Säuglinge" mit Kraftfutter voll; pferchen sie in enge, dunkle Räume ein; verabreichen ihnen zahlreiche Medikamente, damit sie nicht zu früh in den unhygienischen Zuständen verenden; geben ihnen ein monotones, armseliges Leben ohne Mutter- oder Vaterliebe; und beenden das Trauerspiel dann in der Regel irgendwann im Kleinkind-Alter. That's it. C'est la vie. Und da gibt es wirklich noch Leute, die sich ernsthaft fragen, wieso der Fleischkonsum am Sinken ist und auch noch in Zukunft sinken wird? Leute, die glauben, Menschen, die keine tierlichen Produkte wie Fleisch, Milch, Eier etc. essen, seien "extrem"? Leute, die sich aufregen darüber, wenn Menschen auf diese Missstände aufmerksam machen wollen? Leute, die es nicht verstehen können, wenn einem manchmal etwas schlecht wird, wenn man die Fleischberge auf dem Grill brutzeln sieht (ein Anblick, dem man im Sommer kaum entweichen kann)? Leute, die auf all diese fürchterlichen Dinge** bloss mit einem flachen Veganer-Witz kontern können? Man kann nur hoffen, dass jene Leute dieses System der Ausbeutung anderer Lebewesen bald durchschauen und ihr Handeln hinterfragen und verändern. Gesellschaftlicher Fortschritt durch Bildung und Empathie. Die Hoffnung stirbt zuletzt. * Es wurde mit einer Lebenserwartung von 85 Jahren (Stand: 2016) gerechnet. ** Ökologische und soziale Überlegungen (i.e. Regenwaldrodung für Kraftfutteranbau, Klimawandel, Wasserverbrauch, Landenteignung, globale Hungersnöte etc.) wurden in diesem Post bewusst ausgeklammert, auch wenn diese Argumente natürlich absolut relevant wären. Pyramiden sind schon eine seltsame Sache: Viele dieser faszinierenden Bauwerke wurden beinahe zeitgleich in verschiedenen Teilen der Welt errichtet – sei dies nun in Ägypten, Lateinamerika oder China. Allerdings begegnet man diesen architektonisch auffälligen Leistungen heute kaum mehr noch.
Das hat einerseits wohl damit zu tun, dass man heute den Totenkult durch deutlich weniger aufwendige Formen von Grabstätten ersetzt hat (also ohne dass man jahrelang solche Monumente errichten muss und dabei [ironischerweise] zahlreiche Arbeitersklaven den Tod finden). Andererseits ist diese zwar optisch durchaus ansprechende Form – man denke neben den üblichen Verdächtigen aus Gizeh beispielsweise auch an den gläsernen Bau des Louvre usw. – auch nicht gerade praktisch. Man benötigt für den Grundriss ziemlich viel Land und zuoberst hat man trotzdem nur wenig Platz. In Zeiten, in welchen man sich mit der Zersiedlung und den immer knapper werdenden Landflächen beschäftigt (oder beschäftigen sollte), müsste man wohl eher die umgekehrte Form der Pyramide als Leitkonzept der Architektur bezeichnen – auch wenn es natürlich bautechnische Einwände für eine solche Bauform gäbe. Gleichwohl ist das Symbol der Pyramide nicht ganz verschwunden. Neben den üblichen Verschwörungstheoretikern von Freimaurern und Illuminaten, welche sich häufig mit dem Symbol der Pyramide und dem wachenden Auge schmücken, eignet sich diese geometrische Form beispielsweise ganz gut, um die Verteilung des Vermögens zu beschreiben: Zuoberst hausen ein paar wenige Glückliche (im Sinne von „lucky“ und nicht unbedingt „happy“) respektive vor allem Reiche, die in ihrem Penthouse einen wunderbaren 360° Rundum-Blick haben, während weiter unten alle MieterInnen zusammengedrückt auf engstem Raum und wenig lichtdurchflutet „wohnen“ müssen. Es gibt allerdings noch einen weiteren Bereich, in welchem die Pyramide heute noch auftaucht, nämlich in jenem der Ernährung. Nicht minder verstaubt scheint jedoch auch die Verwendung der Lebensmittelpyramide zu sein: Zum Einen, weil viele Vorstellungen von einer gesunden Ernährung mittlerweile überholt sind (siehe weiter unten); zum Andern, weil auch die Ernährungspyramide letztendlich auf der Arbeit tausender Sklaven aufbaut. Im Gegensatz zu den schätzungsweise 10'000 Sklaven, welche für das berühmte Monument in Gizeh schuften und sterben mussten, sieht man die „Sklaven der Neuzeit“ kaum mehr – Massentierhaltung, Monokulturen und Minimallöhne sei Dank. Um dieser Versklavung entgegenzuwirken gibt es mehrere Möglichkeiten. Eine davon ist der Veganismus. Kein Ernährungskonzept ist so effizient im Verhindern von tierischem (und menschlichem) Leid wie eine rein pflanzliche Ernährungsform. Allein in der Schweiz werden dafür jährlich um die 69 Millionen Lebewesen – um nicht zu sagen „Sklaven“ - getötet. Dazu gesellen sich natürlich noch massive ökologische und soziale Schäden wie die Verwendung von unheimlich vielen Ressourcen, Landenteignungen und Hunger in Drittweltländern, gefährliche Antibiotika-Resistenzen, massive Boden-Belastungen, Zerstörung von natürlichen Lebensräumen, die Erhitzung des Klimas und vieles mehr. Aus diesem Grund werde ich nicht müde, dieses aus ethischen und ökologischen Standpunkten am besten abschneidende Ernährungskonzept so gut es geht zu fördern. So weit, so bekannt. Nun hört für mich der Food-Aktivismus beim Veganismus jedoch nicht wirklich auf, da es innerhalb einer pflanzlichen Ernährungsweise natürlich auch noch mächtig Verbesserungspotential gibt. Wenn man beispielsweise auf Fleisch verzichtet und stattdessen täglich exotische Früchte wie Avocados, Maracujas und Ananas konsumiert oder abends nur noch Quinoa aus Südamerika, Reis aus Asien oder Süsskartoffeln aus den USA verspeist, dann steht man zwar punkto CO2-Bilanz grundsätzlich immer noch deutlich besser da, als wenn man ein Steak mit Rahmsauce vertilgt, aber ein Teil des ökologischen Mehrwerts wird sogleich wieder zunichte gemacht. Und die Frage, ob eine Bio-Butter aus der Schweiz zumindest aus rein ökologischer Sicht nicht vielleicht ähnlich gut (oder besser gesagt: schlecht) abschneidet wie eine aus nicht-zertifiziertem Palmöl bestehende Margarine, sei ebenfalls erlaubt. Deshalb möchte ich anlässlich dieses Blogbeitrags gerne weitere zentrale Pfeiler einer nachhaltigen (i.e. ökologischen, ethischen und sozialen) Ernährungsweise ansprechen – nämlich in erster Linie der saisonale sowie regionale Aspekt einer Ernährung. Diese beiden Konzepte bringen zwar den Nachteil mit sich, dass die ganze Thematik der Ernährung komplexer und verzwickter wird, da man nun noch weitere Komponenten beim Lebensmittel-Einkauf beachten sollte; allerdings sind sie auch sehr hilfreich, einen möglichst genauen Hinweis auf die tatsächliche Ökobilanz von Produkten zu geben. (Im Beispiel von oben bedeutet dies, dass sowohl die Bio-Butter wie auch die Palmöl-Margarine umwelttechnisch suboptimal sind, weil das eine nicht pflanzlich und das andere nicht regional ist.) Der Einfluss von Regionalität und Saisonalität auf die Umweltbelastung eines Produkts zeigt sich beispielsweise auch in der Art des Anbaus oder Imports von Bohnen: Der Verzehr von regionalen – und vor allem saisonalen! – Bohnen ist diesbzeüglich nämlich deutlich nachhaltiger als jener von importierten Bohnen aus dem Ausland (siehe WWF-Grafik). Vor allem der Transport via Flugzeug verändert die Klimabilanz massiv: Die Maracuja – besser bekannt als Passionsfrucht – verursacht ungefähr 1350g CO2 (pro 100g Frucht) und gehört damit zu den notorischen Klimakillern unter den Früchten. Im Vergleich dazu schneidet der in der Schweiz angebaute Apfel mit ca. 25g CO2 richtig harmlos ab – und ist damit ungefähr 55 mal ökologischer als die exotische Frucht. Glücklicherweise braucht man sich im Sommer weniger häufig Fragen zu Regionalität oder Saisonalität zu stellen, da unsere Schweizer Landwirtschaft in den Sommermonaten eine riesige Auswahl an saisonalen und lokalen Lebensmittel zu produzieren vermag. Besonders aber wenn der Herbst naht, wird die Auswahl kleiner und die Gefahr grösser, dass man nicht mehr ganz im Sinne der Nachhaltigkeit einkauft. Andererseits gibt es Gemüsesorten, die bis in den Winter hinein saisonal und regional angebaut werden können wie zum Beispiel Karotten, Randen, Kartoffeln, Kohlarten, Zwiebeln, Schwarzwurzeln, Kürbisse usw. (eine auch optisch ansprechende Hilfe kann der folgende Saisonkalender sein, welchen man online bestellen kann). Dazu gibt es auch einige tiefgefrorene oder in Dosen gelagerte Optionen, die auch ziemlich gut abschneiden (wie die Infografik zu den Bohnen beim WWF-Link oben beweist). Natürlich gibt es noch weitere Faktoren, welche ein Produkt „ökologisch problematisch“ machen können – zum Beispiel der für die Lebensmittel-Produktion effektiv benötigte Wasserverbrauch (sog. virtuelles Wasser). Auch hier schneiden tierische Produkte sehr schlecht ab, da sie sehr viel Wasser verbrauchen (v.a. für die grossen Mengen an Viehfutter). Aber auch andere Produkte wie beispielsweise Schokolade und Kaffee (siehe Grafik "Water Footprint") haben einen extrem hohen virtuellen Wasserverbrauch. Es schadet deshalb nicht, hin und wieder auf den Espresso oder die Schokolade nach dem Essen zu verzichten. (Dann doch lieber zum Apfel greifen – ganz im Sinne von „an apple a day, keeps the climate change away“...) Neben den oben erwähnten Pfeilern einer nachhaltigen Ernährung sprechen auch einige Gründe für eine möglichst biologische Landwirtschaft – ganz abgesehen davon, dass sich viele Konsumenten (zurecht) über die deutlich höheren Preise aufgrund der vergleichsweise hohen Margen bei Bio-Produkten ärgern und letztendlich leider doch einfach das günstigste Produkt in den Warenkorb legen. Ein Argument für den Kauf von Bio-Lebensmitteln sind zum Beispiel die deutlich geringere Menge an verwendeten Pestiziden, welche im Übrigen nicht nur Boden, Gewässern, Bienen, Schmetterlingen und Co. schaden, sondern auch dem Menschen selbst. Aber auch in Sachen Tierwohl gelten in der Schweiz für biologische Produkte generell deutlich strengere Richtlinien was Auslauf, Haltung etc. anbelangt (was nicht heissen soll, dass eine biologische Nutztierhaltung ethisch vertretbar ist; es macht das Ganze lediglich ein wenig besser - zumindest in gewissen Fällen). Zudem darf bei einer konventionellen Nutztierhaltung fast beliebig viel Kraftfutter importiert werden, während dieser Anteil bei Bio-Viehfutter maximal 25% betragen darf und der Rest aus „einheimischen Quellen“ stammen muss. Schliesslich gäbe es noch weitere Pfeiler (oder „Pfeilerchen“), welche man im Kontext einer nachhaltigen Ernährung beachten könnte: Foodwaste ist beispielsweise ein gigantisches Problem, welches jedoch an dieser Stelle nur am Rand erwähnt werden soll (und dafür hoffentlich zu einem späteren Zeitpunkt noch etwas vertiefter auftaucht). Auch kann es Sinn machen, Produkte von kleineren Unternehmen oder Produzenten jenen von milliardenschweren Lebensmittelgiganten vorzuziehen, welche häufig nur noch auf Profitmaximierung aus sind und durch ein Lebensmittel-Monopol eine grosse Macht ausüben können. Der Verzicht auf Plastik und anderes Verpackungsmaterial (Stichwort „Zero Waste“) trägt ebenfalls zu einer positiveren Klimabilanz bei, da wir durch Verpackungen unnötig viele Ressourcen (Erdöl, Sand, Aluminium etc.) und Energie verschwenden (mehr zum Thema Recycling im Blogpost "Recycling Ärger"). In einer Zeit, in der immer mehr Menschen das Licht der Welt erblicken, Land und Wasser knapper werden, Regenwälder zunehmend verschwinden und ganze Landschaftsabschnitte durch Pestizide vergiftet werden, scheint eine Ernährungspyramide ihren Zweck nicht mehr zu erfüllen, da sie zwar die Gesundheit des einzelnen Individuums garantieren möchte (was angesichts veralteter und halbwahren Ansichten wie „Milch ist gut für die Knochen“ zwar etwas fragwürdig erscheint), jedoch aber die Gesundheit des gesamten Ökosystems ausser acht lässt. Es ist deshalb an der Zeit, die Pyramide niederzureissen und neue Grundsteine zu legen für eine zeitgemässere Architektur. Die Pfeiler dafür habe ich bereits zu errichten versucht. Welche (kulinarischen) Kreationen hingegen auf dieses Fundament gelegt werden, ist jedem selber überlassen. Genug Formen und Farben gibt es ja auch im Reich der pflanzlichen, saisonalen, regionalen und biologischen Ernährung. PS: Nochmals zur Betonung: Eine Bohne ist nicht gleich eine Bohne, so wie eine Avocado nicht gleich eine Avocado oder eine Süsskartoffel eine Süsskartoffel ist. So ist beispielsweise eine aus Spanien biologisch angebaute Avocado einer aus Peru importierten, konventioneller Frucht vorzuziehen. Und wer eine Bio-Süsskartoffel aus der Schweiz (aus dem Berner Seeland!) ergattern kann, muss sich auch keine Sorgen machen bezüglich ökologischem Fussabdruck. Generell gibt es viele tolle Alternativen: Schweizer Bio-Birnel statt Ahornsirup oder Agavendicksaft; Bio-Linsen aus Österreich statt konventionellen aus Kanada; Margarine aus deutschem Bio-Raps statt (Bio-)Butter oder Margarine aus Palmöl etc. pp. PPS: Und damit das nochmals explizit erwähnt wurde: Die mit Abstand wichtigste Säule einer nachhaltigen Ernährung ist und bleibt der Veganismus. Wer sich also (noch) nicht so viele Gedanken dazu gemacht hat (oder machen möchte), fährt am Effizientesten, wenn er/sie auf eine pflanzliche Ernährung umstellt. PPPS: Wer übrigens eine tolle Alternative zur Ernährungspyramide sucht, findet sie in diesem niedlichen „Ernährungskreis“ von Simple Happy Kitchen. PPPPS: Beim Schreiben dieses Textes hat sich anfänglich eine Art Freud'scher Verschreiber hinein geschlichen: „saoisonal“ ;-) |
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