Mit dem Joggen ist es so eine Sache...
Am besten beschreibt wohl das Wort „Hassliebe“ mein Resentiment gegenüber dieser Angelgeneheit. Denn einerseits ist für mich das Joggen die urtümlichschte Form des Sports: Schon als Neanderthaler sind wir gerannt – entweder um zu jagen oder zu fliehen. Es ist also tief in unserer DNA verwurzelt. (Im Gegensatz dazu hat wohl kein Höhlenbewohner einfach so Sit-Ups, Liegenstützen oder Klimmzüge gemacht.) Wenn wir also Rennen, dann sind wir nicht nur ganz bei uns und bei der Sache, sondern irgendwie auch verbunden mit diesem archaischen Gefühl und mit der Geschichte der Menschheit. Oder zumindest ergeht es mir persönlich so. Das hat sicherlich auch damit zu tun, dass man dabei näher an der Natur ist als beispielsweise in einem Fitnessstudio, wo man weniger den willkürlichen, klimatischen Bedingungen und Einflüssen der Umwelt ausgesetzt ist. Dieses Gefühl von Freiheit und das angenehme Tempo – nicht so schnell wie mit dem Fahrrad, wo teilweise schon die Landschaften zu rasch an einem vorbeiziehen, aber auch nicht so langsam wie ein Spaziergang, wo man irgendwie nicht vom Fleck kommt– ist es vielleicht, was viele Menschen dazu bewegt, sich laufend oder rennend fortzubewegen. Joggen ist Vorwärtskommen mit Beständigkeit und Entschlossenheit. Kein grosses Lagerfeuer, eher eine lodernde Glut, die jederzeit zu brennen anfangen könnte. Das ist die eine Seite des Joggens. Die andere Seite hat wohl eher mit meinem Ehrgeiz zu tun als mit der Sache selbst – und mit dem Wunsch, Frustration und negative Gefühle physisch abzubauen. Die körperliche Betätigung hilft nämlich, all diese Dinge – zumindest für einen Moment lang – hinter sich zu lassen, die einem den ganzen Tag lang verfolgen. Wie sollen diese negativen Gedanken einen auch einholen, wenn man am Limit rennt und sich nur noch auf den Weg und den angespannten, leicht schmerzenden Körper konzentriert? Interessanterweise ist genau das auch der grosse Antrieb bei mir: Wenn ich renne, renne ich auch immer für etwas. Damit meine ich nicht meine Gesundheit oder so, sondern ich renne für die Tiere, die in Käfigen eingesperrt sind und für die Pelzindustrie oder die Nutztierhaltung ausgebeutet werden; ich renne für die Menschen, die in anderen Ländern versklavt werden (häufig mehr oder weniger aufgrund unseres Konsumwahns oder unserer Art zu leben in einem Wohnstandsland wie der Schweiz); ich renne für alle homo- oder anderssexuellen Menschen, die diskriminiert werden; für diejenigen Menschen, denen Rassismus widerfährt; für die Frauen, die Opfer von (sexueller) Gewalt wurden... Kurz: Ich laufe für eine gute Sache. Und da ich eben nicht einfach aus Spass renne, gebe ich mein Bestes und spüre soetwas wie einen tiefen Ehrgeiz und irgendwie auch ein Gefühl von Verantwortungsbewusstsein. Dadurch laufe ich häufig auch schneller, weil ich bis in die letzte Faser meines Körpers motiviert bin. Andererseits gleicht das Joggen dann teilweise eher einer Tortur als einer wohltuenden Freizeitbeschäftigung. Besonders wenn man auf ein Ziel hin trainiert, wie dies bei mir der Fall war mit der Teilnahme am Stadtlauf Basel 2019, welcher letzte Woche über die Bühne ging. In einem separaten Post erklärte ich, den Zusammenhang zwischen meiner veganen Ernährung und dem guten Resultat (43. Platz in meiner Alterskategorie), dass ich bei meinem ersten solchen Lauf erzielt habe (wer sich dafür interessiert: hier geht's zum Post). Doch obschon die pflanzliche Ernährungsweise zwar ein wichtiger Bestandteil (m)eines guten Trainings und Resultats ist, so ist die altruistische Motivation natürlich ebenfalls sehr bedeutend. Dies ist wohl eines dieser Dinge, die ich aus Sendungen wie Dragonball aus meiner Adoleszenz mitgenommen habe: Diejenigen, die für das Gute kämpfen, haben eine grössere Verantwortung und müssen reüssieren. Dadurch wird auch das Auf-die-Zähne-beissen notwendiger, aber auch ein klein wenig erträglicher. Der dritte Pfeiler, der mich antreibt auch bei kaltem, regnerischen oder brennend heissem Wetter laufen zu gehen, hat mit der Emotionalität von Musik zu tun. Natürlich würde sich wohl fast jede Person als Musikliebhaber*in bezeichnen, aber als praktizierender Musiker und emotionaler Melancholiker (whatever that is...) hat Musik eine geradezu essenzielle Bedeutung. Dadurch bewegt sich beim Joggen nicht nur der Körper mit, sondern auch das Herz und der Geist. Und im Gegensatz zum Einsatz im Fitnessstudio kann man beim Laufen irgendwie auch einen grösseren musikalischen Bogen spannen, als wenn man lediglich kurzes Intervalltraining macht. Damit meine ich, dass die dynamische Entwicklung dabei eine andere als im Gym ist (weshalb ich für den Stadtlauf auch eine durchdachte Playlist erstellt habe, welche dieser Dynamik gerecht wird). Alle diese Dinge sorgen dafür, dass Joggen weit mehr ist, als bloss irgendeine Freizeitbeschäftigung. Es ist gleichermassen Fluch und Segen, zielgerichtet und arbiträr, erholsam und anstrengend, einsam und verbindend... Laufen heisst leben.
0 Kommentare
Endlich ist es soweit: ICH REICHE MEINE PETITION #McVGN EIN! Da ich schon bei der Petition "NachhaltigAir" eine spezielle Form der Übergabe gewählt hatte (siehe News-Bericht hier), wollte ich auch dieses Mal etwas Aussergewöhnlicheres als ein Stapel Papier wählen. Was also würde sich besser eignen, als in der Form eines Burgers? Ich bin also in einen McDonald's gegangen und habe dort ein leere Burger-Kartonschachtel geholt, ein McVGN-Flyer darüber geklebt und mit ein paar Statemens ("Vegan. For the animals. For the planet." etc.) verziert. Dann alle 746 Unterschrften auf kleine Kärtchen ausgedruckt (ist auch ökologischer wegen dem geringeren Papierverbrauch) sowie einen Begleitbrief mit Übersichtsblatt verfasst. Da der Managing Director von McDonald's Schweiz, Jacques Mignault, jedoch durch seine Assistentin ausrichten liess, dass ich die Petition nicht vor Ort überbringen, sondern doch einfach via Mail schicken möge, dachte ich, jetzt kriegen sie halt eine "Mail" im englischen Sinne... Also eine Post... Also quasi ein Paket... Ist halt schon schwierig mit der Sprachbarriere. ;-) Anyway, diese sanfte Verweigerung eines Gesprächs und eines persönlichen Treffens habe ich ausserdem als Anlass genommen, den quadratischen "Petitionspapier-Burger" in eine "Rebel Whopper"-Verpackung von Burger King einzupacken. Vielleicht inspiriert es ja Herrn Mignault (auch) Verantwortung für den Planeten, die Umwelt und die Tiere zu übernehmen.
Denn die Zukunft is(s)t vegan. Danke nochmals an alle, die die Petition unterschrieben und geteilt haben! Einen herzlichen Dank auch an Campax! Liebe Grüsse, euer SaoiAebi (Initiant #McVGN) PS: Wer noch nicht meine neue, etwas kleinere Petition #MakeTheMensaGreenAgain unterschrieben hat; hier der Link dazu. Ich weiss nicht genau, ob es wirklich das erste Mal war, dass ich ein Lassi (eine Art Trinkjoghurt) getrunken habe, aber zumindest ist es die erste bleibende Erinnerung gewesen: Es war in einem indischen Restaurant in Istanbul, im sechsten oder siebten Stock eines alten Gebäudes mit herrlichem Ausblick auf die Dächer der türkischen Metropole. Das Mango-Lassi - wohl das bekannteste aller Lassis - war zwar auch sehr lecker, aber noch besser gefiel mir das Orangen-Lassi. Das hat wohl auch damit zu tun, dass ich nicht glaubte, man könne ein Lassi mit Orangen machen, welche ja äusserst wässrig sind. Aber seit diesem Moment experimentierte ich auch mit anderen Früchten und habe seither auch ein weiterer Liebling gefunden: Das Kaki-Lassi. Da ich aber als leidenschaftlicher Cocktail-Mixer gerne noch etwas mehr herumexperimentiere, habe ich nun eine neue, spannende Kombination herausgefunden, welche ich euch hier gerne vorstellen möchte. Kaki-Safran-Lassi Zutaten (für 2 Personen):
Zubereitung: Kakis (inklusive Schale) in kleine Würfel schneiden und mit allen Zutaten in einen Mixer geben. Solange pürieren bis die Masse wirklich eine feine Konsistenz erreicht hat. Anschliessend mit einer dünnen Kaki-Scheibe und etwas Safranpulver verzieren. Schon habt ihr ein exotisches Dessert, welches erfrischend leicht, gesund und klimafreundlich (kein Palmöl, keine Schokolade, keine Milch oder Butter) ist. Ihr habt ebenfalls gute Lassi-Kombinationen rausgefunden?
Dann unbedingt in die Kommentarspalte hinschreiben! :-) Weitere süsse Rezepte wie der Orangen-Thymian-Cheesecake, das Aquafaba Schoggimousse oder meine Kreation, die "V-Pops" , findet ihr ebenfalls in meinem Blog! |
SaoiAebiLebenskünstler, Philosoph, Querdenker, Katzenfreund, Hobbykoch, Balkongärtner, Freelanceaktivist, Lehrer, Spirituosenliebhaber, Melancholiker, Musiker, Gesellschaftskritiker, Mensch, Lebewesen, Materie. Oder so. Archives
Dezember 2019November 2019 Oktober 2019 |
Proudly powered by Weebly